Besiedlung, Wirtschaft und Gesellschaft vom 6. bis 3. Jahrtausend BCE im Alpenraum
Das Neolithikum mit seinen technischen Innovationen und sozialen Veränderungen gehört zu den am besten erforschten Epochen der europäischen Vorgeschichte. Dies ist vor allem dem starken Aufschwung der präventiven Archäologie in den letzten dreissig Jahren zu verdanken. Während sich die Präventivarchäologie in den Flachlandgebieten Westeuropas stark entwickelt hat, hat sie die Bergregionen – insbesondere das Alpenmassiv – nur in sehr begrenztem Umfang und punktuell erfasst. Dies hat nach und nach den Eindruck von weniger dicht besiedelten Regionen verstärkt, die eine Barriere oder „Pufferzone“ zwischen den grossen Kulturräumen bilden. Die Alpenregionen werden daher heute oft als Puffergebiete wahrgenommen, die dünn besiedelt sind, hauptsächlich durchquert werden oder spezialisierten Aktivitäten wie der Jagd oder dem Abbau von Rohstoffen vorbehalten sind.
Angesichts der archäologischen Funde, die in den letzten drei Jahrzehnten in den französischen, schweizerischen, italienischen, österreichischen, deutschen und slowenischen Alpen gemacht wurden, ist es heute angebracht, diese Sichtweise in Frage zu stellen, indem die Verankerung der neolithischen Bevölkerung in der Vielfalt der alpinen Gebiete (grosse Täler, Seitentäler und hochgelegene Gebiete) genauer erfasst wird. Diese sollten nicht mehr nur als Durchgangsräume oder lediglich als punktuell genutzt betrachtet werden, sondern auch als echte Terroirs, eigenständige Lebens- und Kulturräume.
Das internationale Kolloquium NeoAlps26, das im Oktober 2026 in Sitten stattfinden wird, möchte diese Fragen mit regionalen und/oder diachronen Synthesen angehen, die sich in drei grosse Themenbereiche gliedern: Dynamik der Besiedlung / Wirtschaft und Territorium / Gesellschaft und Ideologie.
Auf jeden Themenblock folgen eine Zusammenfassung und eine Diskussion.
Die Poster und Vorträge werden im Tagungsband des Kolloquiums veröffentlicht.